- Was tun bei Stau, Meeting oder in der Einkaufsschlange?
- Wie komme ich besser mit der Angst und dem Stress klar, gleich schon wieder ungezügelt „müssen zu müssen“?
- Wie gehe ich damit um, wenn´s im wahrsten Sinne mal „in die Hose geht“?
- Wie gelingt die Gewichtszunahme?
Die folgenden Tipps von Betroffenen sollen dazu beitragen, Ihnen den Alltag mit Reizdarm etwas zu erleichtern.
Wir freuen uns über viele weitere Tipps, wie Sie schwierige Situationen in Ihrem Alltag bewältigen. Lassen Sie andere an Ihren persönlichen Erfahrungen teilhaben. Gerne können Sie auch bereits aufgeführte Problemsituationen durch Ihre persönlichen Erfahrungen und Tipps ergänzen.
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Sorgfältige Planung erleichtert den Alltag
- Viele Einkäufe – sogar Lebensmittel – lassen sich heute online bestellen. So lassen sich Warteschlangen und Stress vermeiden.
- Direkt nach Marktöffnung geht es oft ruhig zu und es sind keine Schlangen an der Kasse zu erwarten, für viele Patient:innen ein idealer Zeitpunkt zum Einkaufen.
- Bevorzugen Sie Einkaufsmärkte mit Toiletten und finden Sie zuerst heraus, wo genau sich diese befinden.
- Gibt es Tageszeiten, in denen Sie nur selten zur Toilette müssen? Hier sind wichtige Termine am besten aufgehoben.
- In Kino, Theater, Flugzeug oder Zug hilft ein Gangplatz in Toilettennähe, bei Bedarf schnell reagieren zu können.
- Mit einem Euro-WC-Schlüssel lassen sich öffentliche barrierefreie Toiletten öffnen.
Hier erfahren Sie mehr zum Euro-WC-Schlüssel und wie Sie ihn bestellen können:
Link zur Bestellung Euro-WC-Schlüssel beim Club Behinderter und ihrer Freunde in Darmstadt
Link zur Bestellung Euro-WC-Schlüssel beim Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter e.V.
Panikattacken vermeiden
- Angst vor einem ungewollten Stuhlabgang kann zu erhöhter Darmaktivität führen und diesen somit auslösen. Versuchen Sie daher Panikattacken zu vermeiden, in dem Sie sich bewusst ablenken.
- Denken Sie z. B. über positive Dinge nach oder planen Sie gedanklich einen Ausflug oder eine Reise.
- Probieren Sie aus, was Ihnen am besten hilft: Einige Patient:innen setzen zum Ablenken auf Musik, andere suchen das Gespräch mit umstehenden Menschen, wieder andere berichten: Ich kann meine Ängste zurückdrängen, in dem ich wütend werde…oder mir hilft Weinen bei Stress… danach geht es mir jedes Mal besser.
- Bei sehr häufigen und heftigen Panik- und Angstattacken verwenden einige Betroffene zur Vorbereitung von kritischen Situationen angstlösende Medikamente.
- Mit Verhaltenstherapeut:innen können Sie gezielt trainieren, Ängste in solchen Situationen abzubauen. Achten Sie bei der Auswahl des / der Therapeut:in drauf, dass diese / dieser Erfahrungen mit Reizdarm und / oder chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen hat. Auch Gespräche über spezielle Themen wie z. B. Scham können hilfreich sein.
- Regelmäßige Atem- und Achtsamkeitsübungen sowie Meditation können dazu beitragen, dass Ihre Ängste abnehmen und geben Ihnen auch in schwierigen Situationen Halt.
- Yoga kann helfen, wieder ein besseres Körpergefühl zu erlangen und Stress zu reduzieren.
Weitere Infos erfahren Sie im Beitrag zu Entspannungstechniken für einen starken Darm
Auf Nummer sicher gehen – Stau, Meeting & Co.
- Für heikle Situationen, in denen kein sofortiger Toilettenbesuch möglich ist, gibt es z. B. Windeln für Erwachsene, die auch bei Durchfall geeignet sind. Sie sind in verschiedenen Größen diskret in Onlineshops erhältlich und können ein Gefühl der Sicherheit geben.
- Es gibt auch Slips mit integrierter Saugeinlage, die geruchshemmend sind.
- Analtampons sind bei Durchfall nicht zu empfehlen, da sie bei dünnflüssigem Stuhl keinen ausreichenden Schutz bieten.
- Denken Sie an Wechsel-Unterwäsche und idealerweise einen Duft-Müllbeutel (im Handel in verschiedenen Duftvarianten erhältlich), um die jeweiligen Produkte entsorgen zu können.
- Einige Betroffenen setzen in diesen Situationen vorbeugend Durchfallstopper ein. Diese sind keinesfalls zur Daueranwendung geeignet, können aber helfen, in brenzligen Situationen Angst und Stress abzubauen.
- Finden Sie heraus, welche Lebensmittel Sie immer vertragen und bevorzugen Sie diese vor kritischen Situationen.
- Probieren Sie aus, ob es Ihnen hilft, wenn Sie einige Stunden vor einer kritischen Situation nichts oder nur wenige ausgewählte Lebensmittel zu sich nehmen.
- Für den Fall, dass es trotz aller Vorbereitungen mal in die Hose geht, sollte folgendes immer dabei sein: feuchte Reinigungstücher, Wechselunterwäsche, Wechselhose, Desinfektionsmittel für die Hände, Plastiktüte zum Aufbewahren.
- Unangenehme Gerüche lassen sich durch ätherische Öle oder ein neutralisierendes Raumspray überdecken.
Untergewicht aufgrund von Reizdarm – wie kann ich zunehmen?
- Viele Patient:innen verlieren aufgrund des veränderten Ernährungsverhaltens, häufiger Durchfälle und / oder eines verminderten Appetits ungewollt an Gewicht und haben Probleme beim Zunehmen.
- Probieren Sie aus, welche der gängigen Tipps zur Gewichtszunahme für Sie persönlich funktionieren. Da jeder Betroffene andere Beschwerden hat und auch andere Lebensmittel gut oder schlecht verträgt, ist hier Geduld erforderlich.
- Sie können auch eine professionelle Ernährungsberatung in Anspruch nehmen, um Ihre persönlichen Zunehm-Tipps zu definieren.
- Um an Gewicht zuzunehmen, sollten täglich etwa 300-600 Kalorien mehr aufgenommen als verbraucht werden. Im Internet finden Sie verschiedene Hilfsmittel, um Ihren persönlichen Kalorienbedarf zu ermitteln.
- Finden Sie heraus, welche Lebensmittel Sie gut vertragen und bauen Sie diese als zusätzliche Snacks möglichst häufig in Ihren Speiseplan ein.
- Bevorzugen Sie viele kleine Mahlzeiten (6 – 8 pro Tag) statt drei große, denn diese können leichter verdaut werden und entlasten den Darm. Verteilen Sie Ihre kalorienreichen Mahlzeiten möglichst gleichmäßig über den Tag.
- Energiereiche Zwischenmahlzeiten sind ausdrücklich erlaubt, z. B. Nüsse (Haselnüsse, Walnüsse, Mandeln) oder laktosefreier Sahne-Quark.
- Bauen Sie mehrmals täglich kalorienreiche Getränke, die Sie gut vertragen, in Ihren Speiseplan ein, z. B. Sojadrinks, Reisdrinks oder Mandelmilch.
- Verfeinern Sie Ihre Mahlzeiten kalorienreich durch laktosefreie Sahne.
- Bevorzugen Sie energiereichere Obstsorten wie Bananen oder Trauben.
- Verwenden Sie leicht verdauliche MCT-Fette und / oder Ghee als Butterersatz.
- Bitterstoffhalte Lebensmittel wie Grapefruit, Auberginen oder Chicorée und Kräuter wie Thymian oder Rosmarin steigern den Appetit und können Sie so dabei unterstützen, mehr zu essen.
- Essen Sie achtsam und vermeiden Sie Stress. Er wirkt sich negativ auf unsere Verdauung aus und führt ggf. auch dazu, dass Mahlzeiten aus Zeitgründen ausfallen.
Hier finden Sie weitere Informationen zur Ernährungsberatung
Blähbauch vor Terminen vermeiden
- Trinken Sie vor Ihrem Termin Tees mit Anis, Fenchel und Kümmel, idealerweise aus der Apotheke oder frisch gemörsert.
- Wenn der Bauch zu Krämpfen neigt, kann Pfefferminztee unterstützen.
- Moderate Bewegung und Spazieren erleichtern den Abgang von Luft aus dem Darm.
- Auch Wärme in Form einer Wärmflasche oder eines Kirschkernkissens entspannt den Bauch.
- Massieren Sie sanft Ihren unteren Bauchbereich im Uhrzeigersinn. So kommt der Darm in Schwung und die Luft kann leichter entweichen.
Reisen ohne Angst vor Verstopfung
Viele Reisende kennen das, auch wenn sie normalerweise nicht unter Verstopfung leiden. Im Urlaub geht erstma gar nichts mehr.
- Daher für die Reiseapotheke unlösliche Ballaststoffe wie Flohsamenschalen einplanen. Sie sind stark quellfähig und wirken stuhlregulierend.
- Auch lösliche Ballaststoffe wie Akazienfasern oder partiell hydrolisiertes Guarkernmehl können die Stuhlentleerung erleichtern.
- Ingwer, frisch, als Tee oder verkapselt, aktiviert die Darmbewegungen.
- Durch die Zufuhr von Magnesiumoxid vor dem Schlafengehen können Sie Ihren Darm sanft unterstützen. Der Darm entspannt und der Stuhl wird weicher.
- Auch Bewegung und Darmmassagen können dazu beitragen, den Darm zu aktivieren.
Wir freuen uns, wenn einige nützliche Tipps für Sie dabei waren.
Weitere hilfreiche Beiträge und Informationen zum Thema Reizdarm finden Sie in unserem Reizdarm-Kompass.