Die Echte Kamille ist eine der bekanntesten Heilpflanzen und gehört seit Jahrtausenden zu den wichtigsten. Sie wird seither bei den unterschiedlichsten Beschwerden innerlich und äußerlich verwendet. Schon bei den Griechen war sie bekannt und im ersten europäischen Kräuterbuch schreibt ihr Dioskurides (1. Jh. n. Chr.) bereits eine ganze Reihe von Heilwirkungen zu. Sie gehört damit nicht nur zu einem der ältesten Naturheilmittel, sondern ist gleichzeitig auch eine der am besten erforschten Arzneipflanzen überhaupt. Ihre Beliebtheit verdankt sie nicht zuletzt ihrer vielseitigen heilenden Wirkung, die bei Zahnfleischentzündung, Halsschmerzen oder Bauchschmerzen und vielen weiteren Krankheitsbildern Linderung verschafft. Leider ist die Echte Kamille in der freien Natur kaum noch anzutreffen, weil sie die Nähe von Getreide bevorzugt und dort aber als Unkraut bekämpft wird.

Steckbrief: Kamille

Beschreibung:
einjährige Pflanze, wird bis zu 50 cm groß, runder aufrechter Stengel, gefiederte grüngelbe Blätter, gelbe Röhrenblüten mit weißen Zungenblüten

Herkunft:
in Europa heimisch

Inhaltsstoffe: *
ätherische Öle, Flavonderivate, Schleimstoffe, Cumarine

* für die Wirkung wesentliche Inhaltsstoffe

Verwendete Pflanzenteile:
Blüten

Eigenschaften:
antibakteriell, entzündungshemmend, beruhigend, krampflösend, schmerzlindernd

Anwendungsgebiete:
Haut- und Schleimhautentzündungen, bakterielle Hauterkrankungen, entzündliche Erkrankungen der Atemwege, Erkrankungen im Anal- und Genitalbereich, entzündliche Magen-Darm Erkrankungen

Anwendungsformen:
Tee, Tinktur, Salbe, Dampfbad, Sitzbad, in Fertigarzneimitteln

Herkunft der Kamille

Beheimatet ist die anspruchslose Kamille in Süd- und Osteuropa sowie in Vorderasien. Mittlerweile kommt sie in ganz Europa, einschließlich Skandinavien, vor und ist auch in nahezu allen Erdteilen wie Australien, Neuseeland, Nord- und Südamerika zu finden. Im 1. Jahrhundert nach Christus bereits bekannt, verbreitete sich die Kenntnis über die Heilwirkung der Kamille weiter über Jahrhunderte. So erwähnt im 11. Jahrhundert Odo Magdunensis (ein Mönch aus dem Loire-Tal) die Kamille beispielweise in seinem Buch über die pflanzlichen Heilkräfte. Neben der darin beschriebenen Bekämpfung von Geschwüren sowie ihrer weichenden und öffnenden Wirkung galt die Kamille im Mittelalter auch als Frauenmittel zur Geburtserleichterung und um die Menstruation zu fördern. Ihr lateinischer Gattungsname Matricaria (abgeleitet von „matrix“, was „Gebärmutter“ bedeutet) ist darauf zurückzuführen.

Historische Kräuterbücher sprechen übrigens zumeist von drei Kamillearten, die sich nur durch die Blütenfarbe unterscheiden: weiß, gelb und purpurfarben. Weißblühend beschreibt die Echte Kamille, während die gelbe die Färber-Hundskamille (Anthemis tinctoria) meint. Lediglich für die dritte Art lässt sich nur vermuten, dass es sich dabei um die Anthemis rosea handeln könnte.

Heute findet man Kamille im medizinischen Einsatz für viele unterschiedliche Leiden und auf der ganzen Welt werden Präparate mit ihr als Inhaltsstoff genutzt. Angebaut wird meist Kamille vom Wildtyp, es gibt mittlerweile aber auch spezielle Zuchtsorten, die zum Einsatz in besonders hochwertigen Kamillen-Produkten bestimmt sind.

Nach der Ernte werden die Blüten frisch extrahiert (herausgezogen) oder schonend getrocknet und zügig verarbeitet, da sonst beim Trocknen und Lagern Teile der Wirkstoffe verloren gehen.

Hier sieht man die Arzneipflanze Kamille die in MYRRHINIL-INTEST enthalten ist.
Blühendes Kamillenfeld
Kamillenblüte
Getrocknete Kamillenblüten

Botanik der Kamille

Die Echte Kamille gehört zu der Familie der Korbblütler und ist ein einjähriges Kraut, das zwischen 10 und 50 cm groß wird. Ursprünglich ist sie in Süd- und Osteuropa sowie Vorderasien beheimatet, inzwischen aber auch im restlichen Europa und auf weiteren Kontinenten vorzufinden.

Sie hat aufrechte, meist ästig verzweigte Stängel, an denen die zwei- bis dreifach fiederteiligen, schmalen Laubblätter wechselständig angeordnet sind. An der Stängelspitze befinden sich die einzelnen Blütenkörbe. Die ca. 10-28 mm im Durchmesser großen Blütenköpfe bestehen aus dem hohlen, kegelfömigen Blütenboden und den darauf sitzenden gelben Röhrenblüten sowie den drumherum angeordneten nach unten zurückgeschlagenen weißen Zungenblüten.

Die Echte Kamille hat einen charakteristischen, aromatischen Duft, der zusammen mit dem kegelig gewölbten hohlen Blütenboden eindeutige Unterscheidungsmerkmale - zum Beispiel im Vergleich mit der Geruchlosen Kamille - bietet. Medizinisch verwendet werden die Blüten und das daraus gewonnene ätherische Öl. Da dessen Gehalt kurz vor der Blüte am höchsten ist, werden die Blüten im April/Mai per Hand oder maschinell geerntet und zumeist getrocknet, um dann mit Wasser, Alkohol, Isopropanol oder Erdnussöl extrahiert (herausgezogen) zu werden. Ihre Qualität wird neben der Herkunft vor allem durch die Trocknungs- und Lagerungsbedingungen bestimmt.

Kamille: Heilpflanze des Jahres 2002

Eine Experten-Jury des Vereins “Heilkräuterfreunde Deutschlands e.V” hat die Kamille aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften zur Heilpflanze des Jahres 2002 gewählt. Dieser wählte seit 1990 die Heilpflanze des Jahre aus. Seit 2003 kürt der Naturheilverein NHV Theophrastus die Heilpflanze des Jahres, um Informationen zu heilenden Wirkungen von wertvollen Pflanzen zu vermitteln und auf die Bedeutung der Phytotherapie in der Medizin aufmerksam zu machen. 

Inhaltsstoffe und Heilwirkung der Kamille

Die breite Anwendung der Kamille beruht auf ihren vielfältigen Heilkräften, die auf ihre unterschiedlich wirksamen Inhaltsstoffe zurückzuführen sind. Hierzu gehört vor allem das ätherische Öl, das unter anderem Substanzen wie a-Bisabolol und Matricin beinhaltet, aber auch Flavonoide (wie Apigenin oder Quercetin) sowie Cumarin. Den Bestandteilen des ätherischen Öls schreibt man die antibakterielle Wirkung der Kamille zu, die enthaltenen Flavonoide sind hauptverantwortlich für die krampflösende Wirkung, während Schleimstoffe und Cumarine die Gesamtwirkung unterstützen.

Die Inhalte der Kamillenblüten entfalten verschiedene Wirkungen. Sie beeinträchtigen das Wachstum von Bakterien, wirken entspannend auf Verkrampfungen im Magen-Darm-Trakt und schwächen die Wirkung von entzündungsfördernden Stoffen. So gilt Kamille als wundheilungsfördernd, entzündungshemmend, krampflösend, entblähend, mild beruhigend, austrocknend, reizlindernd und keimwidrig bzw. natürlich antibakteriell. Dass die Anwendungsgebiete bei derart vielseitigen Eigenschaften damit äußerst vielfältig sind, lässt sich denken.

Wirkung von Kamille bei Magen-Darm-Erkrankungen

Der animierte Kurzfilm zeigt, wie die Arzneipflanze Kamille bei Magen-Darm-Erkrankungen wirkt.

Verwendung in der Medizin

So mannigfaltig die Wirkungen der Kamille sind, so weitreichend ist auch ihr Einsatz in der Medizin. Ob äußerlich oder innerlich angewendet: Die Kamille bietet Linderung bei vielen unterschiedlichen Leiden. Je nach Zubereitung variieren die Inhaltstoffe und damit die zu erwartende Wirkung.

Äußerliche Anwendung

So hilft beispielweise Kamille als Spülung oder Gurgellösung bei Zahnfleisch- oder Mundschleimhautentzündungen, bei Reizungen des Halses z. B. bei Erkältung, mildert aber auch als Inhalation Reizzustände der Atemwege, wie sie als typische Symptome bei Schnupfen und Husten auftreten.

In Form von Sitzbädern zur Behandlung von Infektionen im Anal- und Genitalbereich oder bei Hämorrhoiden bietet Kamille ebenso Erleichterung wie bei Menstruationsbeschwerden.

Auch in Salben und Cremes kommt die Kamille bei Hautproblemen, wie beispielweise Akne, sowie bei trockener Haut äußerlich zum Einsatz.

Innerliche Anwendung

Innerlich ist ihr Hauptanwendungsgebiet üblicherweise der Magen-Darm-Bereich z. B. bei Blähungen, Völlegefühl oder Bauchschmerzen, da das Öl aus den Kamillenblüten Krämpfe lindert und den Verdauungstrakt beruhigt. In kleinen Schlucken eingenommen wirkt Kamillentee zudem bei verdorbenem Magen. Denn neben der entkrampfenden Eigenschaft, wirken die Inhaltsstoffe dieser vielseitigen Heilpflanze zusätzlich antibakteriell, was es eventuell mit der Nahrung aufgenommenen Krankheitserregern schwer macht. Bei Durchfall, Verstopfung oder auch Magengeschwüren kann ein Tee aus Kamillenblüten die Heilung ebenfalls unterstützen.

Zur Behandlung unspezifischer Magen-Darm-Erkrankungen, Pilzinfektionen des Darms oder auch chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn können Präparate aus der Kombination von Myrrhe, Kamille und Kaffeekohle ebenfalls beachtenswerte Erfolge erzielen. Vorgenannte Anwendungen umfassen nur die gängigsten und wichtigsten, für die die Kamille in unterschiedlichen Formen erfolgreich zum Einsatz kommt. Bei vielen weiteren Erkrankungen von A wie Allergien bis Z wie Zwölffingerdarmgeschwür wird die Heilkraft der Kamille ebenfalls oft ergänzend genutzt.

Myrrhe (Commiphora myrrha)

Hier finden Sie alles zur Botanik, Herkunft und den Inhaltsstoffen der Myrrhe (Commiphora myrrha, syn. Commiphora molmol).

Myrrhe

Kaffeekohle

Die Kaffeekohle wird aus der dem Kaffee (Coffea arabica L.) gewonnen. Sie wirkt adsorbierend und adstringierend. Mehr hier.

Kaffeekohle
Hier werden zwei der Broschüren zum Thema Magen-Darm-Störungen angezeigt

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Unsere Broschüren bieten umfassende Informationen zu den Themen Magen-Darm-Störungen, Reizdarm, CED, Haus- und Reiseapotheke.

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Hier sieht man MYRRHINIL-INTEST. Dieses Arzneimittel enthält Kamille, Kaffeekohle und Myrrhe und wird bei Magen-Darm-Störungen die mit Krämpfen, Blähungen und Durchfällen einhergehen eingesetzt.

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